Es beginnt ein Abenteuer...

Ende Oktober hat mich ein Bekannter angeschrieben, er habe gehört das in einen meiner Nachbarkreise eine alte Halle abgerissen werden soll, auf der sich noch eine Sirene befindet. Natürlich war mein Interesse sofort geweckt, eine Sirene die dem Abriss droht, da heißt es handeln bevor es wieder zu spät ist. War mir im Sommer, schon eine durch Abriss durch die Lappen gegangen...

 

So bat ich ihm doch da mal genauer nachzuforschen und so konnte ich ein paar Tage später mit dem Eigentümer der Halle telefonieren und die erste Lage besprechen. Die ersten Infos nach war es eine "Feuerwehrsirene", die seit Jahren ein nutzloses Dasein auf dem Dach fristete. Bei der Halle sollte es sich um eine 4 m hohe Flachdach Konstruktion handeln, die in 14 Tagen den Erdboden gleichgemacht werden soll. Es blieb also für die Planung nur sehr wenig Zeit, sollte ich mich denn für den Abbau entscheiden. (Eigentlich hatte ich mich schon entschieden, diese zu retten, aber ein paar Hindernisse gab es noch.)

Die Vernunft sagte mir, dass es besser ist noch eine Nacht drüber zu schlafen und nochmal genau in mich zu gehen. Das Teufelchen, die musst du retten, sonst wandert die in den Schrott. Also folgten die nächsten Tage, mit weiteren Telefonaten und Emailverkehr, bis alle weiteren Details und ein Abbautermin besprochen waren.

 

Zu Hause gingen dann am Wochenende die Vorbereitungen los, es wurde haufenweise Werkzeug und Rostlöser zusammengesucht, die  Flex und der große Bolzenschneider eingepackt, eine passende 5m Leiter musste ich mir vom Kollegen leihen. Dieses wurde abends alles ins Auto verladen, da ich morgens früh direkt starten wollte...

 

Der Abbautag

 

Es ist Anfang November 2018, der Tag begann morgens um 6 Uhr, wollte ich den Abbau doch am Vormittag erledigt haben. Die Nacht war recht kurz, da mir viele Dinge durch den Kopf gingen, die den Abbau betrafen. Es ist ja nicht die erste Sirene die ich bergen wollte, aber trotzdem bleibt da immer so ein komisches Gefühl. Trotz vieler Telefonate und Emails, wo Details besprochen wurden.

 

Ein großer Nachteil war, dass mein Kollege mit Lungenentzündung flach lag und mir nun die ganze Last alleine oblag. Aber da alles geplant war und mir die Zeit bis zum Abriss sehr im Nacken saß, konnte ich den Termin nicht mehr groß verschieben.

 

Ein Vorteil, der Eigentümer hatte mir am Telefon versichert, dass ein Teleskopstapler vor Ort sein würde und der die Sirene vom Dach nehmen würde. Blieb also nur die Frage, wie bekomme ich die Sirene von ihrem luftigen Standort in 2,5m Höhe runter. Aber das wollte ich auf mich zukommen lassen, wenn ich ihr direkt gegenüberstehe.

 

 

 

Die 100 Kilometer Anfahrt verliefen eher unspektakulär, zogen sich nur knapp 1,5 Stunden hin, da die ganze Strecke über Landstraßen verlief.

 


Vor Ost angekommen, wurde ich durch den Eigentümer freundlich begrüßt und er zeigte mir die Sirene und den Raum mit der Steuerung. Sollte und wollte ich doch alles retten... Außerdem bot er mir Hilfe an, falls irgendwo Probleme auftreten, da ich ja alleine unterwegs war.

 

Der nächste Weg führte mich zurück zum Auto, Leiter auspacken. Wollte ich doch rauf aufs Dach und mir alles genau anschauen. Gesagt getan und dann kam die Ernüchterung, meine Leiter war zu kurz... Die Halle hatte entgegen der Aussage eine Höhe von 6 Metern. Zum Glück konnte ich mir vom Besitzer eine größere Leiter leihen, sonst hätte ich unverrichteter Dinge direkt wieder fahren können.

 

Nachdem das Problem gelöst war, war der Weg frei und ich konnte endlich aufs Dach rauf. (Dort oben entstand das Titelbild) Oben angekommen, konnte ich das Prachtstück genauer unter die Lupe nehmen. Dazu musste ich mich auf die untere Strebe vom Dreibein stellen.

 

 

 

Der erste Blick war eher ernüchternd, die Sirene war in einem schlechten Zustand und ich war kurz am überlegen die ganze Aktion abzublasen. Da es aber einiges an Vorbereitung gekostet hatte und ich sowieso vor Ort war, gab es wenig Gründe für einen Rückzieher. Nach einen kurzen Blick auf das Typenschild, ging es wieder runter in den Raum mit der Steuerung. Vom Zustand her hatte ich nicht erwartet, dass die alte Dame noch laufen würde, aber nach dem Druck auf dem Knopf setzte sie sich schwerfällig in Bewegung. Sie läuft, trotzdem sie 20 Jahre keine Wartung bekommen und seid 10 Jahren nicht mehr im Dienst stand.

 

 

Der erste Blick war eher ernüchternd, die Sirene war in einem schlechten Zustand und ich war kurz am überlegen die ganze Aktion abzublasen. Da es aber einiges an Vorbereitung gekostet hatte und ich sowieso vor Ort war, gab es wenig Gründe für einen Rückzieher. Nach einen kurzen Blick auf das Typenschild, ging es wieder runter in den Raum mit der Steuerung. Vom Zustand her hatte ich nicht erwartet, dass die alte Dame noch laufen würde, aber nach dem Druck auf dem Knopf setzte sie sich schwerfällig in Bewegung. Sie läuft, trotzdem sie 20 Jahre keine Wartung bekommen und seid 10 Jahren nicht mehr im Dienst stand.

 

Nach diesem freudigen Ereignis, ging es zurück auf das Dach. Bewaffnet mit Rostlöser, Sprühöl und diversen Schraubenschlüsseln ging es daran alle Schrauben und Muttern einzusprühen, um das spätere lösen zu erleichtern. Im Anschluss ging es dran, dass Dach abzubauen. Leider ist im laufe der Jahre einer der drei Bolzen abgebrochen und es hat an der Seite einen ca. 5cm langen Riss, aber für ein fast 50 Jahre altes Dach vollkommen in Ordnung. Zu meiner großen Freude handelt es sich noch um das original "Bund ZB" Dach mit dem entsprechenden Aufdruck.

 

Die beiden verbliebenen Muttern ließen sich überraschend leicht lösen, so das das Dach nach 10 Minuten schon abgenommen und zur Seite gelegt werden konnte.

 

Nun stellte sich für mich die Frage, wie die Sirene am besten vom Dreibein zu heben sei. Da die Sirene in ca. 2,5m thronte und ich die 64 kg schwere Sirene nicht alleine über Kopf heben konnte, blieb nur die Option sie mitsamt Dreibein umzulegen. Auch kein einfaches unterfangen, aber für mich alleine die einzige Option. Um an die unteren Schrauben ran zukommen, musste erst mühsam die Dachhaut und die Bleieinfassung um die Streben entfernt werden. Dieses zog sich ein wenig hin, da die Bitumenbahn sich fest um die Stützen gelegt hatte. Als diese schweißtreibende Arbeit erledigt war, ging es endlich dran die unteren Schrauben zu lösen. Durch die geschützte Lage unter der Bleihaut, ließen sich diese recht leicht lösen und schließlich mit leichten Hammerschlägen dazu bewegen ihren Platz zu verlassen.

 

Nun ging es darum, das komplette Dreibein mit Sirene (ca. 100kg) umzulegen. Da das Dreibein konstruktionsbedingt aber so gebaut ist, dass es stabil stehen soll und die Dachverschraubungen noch fest verschraubt waren, mussten die Streben erst aus diesen gehoben werden. Leider gab es auf dem Dach keine stabile Möglichkeit um das Dreibein anzuleinen und so das umlegen zu erleichtern. Daher musste ich es ankippen und langsam ankippen und gestützt durch meine Schulter umlegen. 

 

 

 

Dieses ging erstaunlich gut und so konnte ich wenig später auch schon beginnen, die drei Schrauben zu lösen, die die Sirene mit dem Mastfuss verfinden. Dank Röstlöser war auch dieses innerhalb kurzer Zeit erledigt und die E57 war bereit, nach über 50 Jahren ihre Rückreise vom Dach anzutretten.  Dieses sollte ja mit dem versprochenen Teleskopstapler passieren, der aber leider nach Rückfrage nicht zur Verfügung stand. Stattdessen war nur ein Radlader verfügbar, dessen Gabel aber nicht bis zur Dachkante reichte. Die Alternative war nun die Sirene am Seil händisch abzulassen, wobei mir das nicht umbedingt gefiel. Nun kam aber der Besitzer auf den Einfall, das er mit fünf Paletten den Zwischenraum zur Dachkante überbrücken könnte. Leider fehlten dann immer noch 1,5 m um die Sirene bequem auf die Paletten zu legen, aber so war es doch einfacher als die komplette Strecke abzulassen. Da die Sirene sowieso schon am Seil hing, haben wir sie kurzerhand vorsichtig runtergelassen auf die Paletten und so fand sie doch noch sanft den Weg Richtung Boden.

 

Zurück blieb nur das Dreibein, das auf den gleichen Wege nach unten transportiert werden sollte, ich mich aber kurzfristig umentschieden hatte, da es für den Transport sowieso zerlegt werden musste. Also ging es dran die 12 Schrauben zu lösen. Der Zahn der Zeit hatte schon ordentlich an ihnen genagt, so das es gar noch so einfach war, diese davon zu überzeugen sich zu lösen. Drei der Schrauben oben am Kopf, haben sich entschieden es einfach zu machen und sind nach kurzer Anstrengung direkt abgerissen.

Nach einer anstrengenden dreiviertel Stunde war auch das Dreibein in 6 handliche Teile zerlegt und konnte vom Dach gebracht werden. Temporär blieben nur die drei Halteplatten für die Dachverschraubung zurück, da sich die Konterpunkte im inneren der Halle befanden. Also ging es in die Halle, Leiter aufgebaut und Schlüssel angesetzt. Die Muttern ließen sich zu Anfang recht einfach lösen, bis sich die großen Bolzen gelöst hatten und mitdrehten. Um dieses Problem zu lösen ging es wieder rauf aus Dach, dort wurde dann ein Maulschlüssel in die Grundplatte geklemmt, so das sich dieser nicht von der Schraube lösen konnte. Zurück in der Halle ließen sich nacheinander alle drei Bolzen lösen und die Bolzen nach oben austreiben. Auf dem Dach wurden dann noch alle Schrauben, die Grundplatten und das restliche Werkzeug eingesammelt, waren hier doch alle Arbeiten erledigt.

Abbau der Schalttechnik

 

Als letztes blieb noch der Abbau der Steuertechnik, welche sich ja noch in Raum unter der Sirene befand.

 

Kurz nach meiner Ankunft hatte ich diese schon in Augenschein genommen und auch ausprobiert. Der Fakt das sich auf der Anlage noch Strom befand und ich diese probieren konnte, hatte mich zum Beginn noch erfreut, aber beim Abbau von Steuerkasten erwies es sich als hinderlich. Die Sirene war direkt auf dem Hausanschlusskasten angeklemmt, da dieser verplombt ist ein kleines Problem.

 

Daher habe ich mich erst mal dran gemacht, die alte Funksteuerung abzubauen. Dafür wurde das Kabel kurz mit dem Bolzenschneider gekappt und die zwei Schrauben der Sicherung und die vier vom Fernwirkempfänger gelöst.

 

Das Kabel welches früher die Sirene mit Strom versorgte wurde auf die gleiche Weise gekappt, nur die stromführende Zuleitung blieb noch über. Ein durchtrennen des Kabels mittels Bolzenschneider war keine Option, da der Strom in der Halle noch gebraucht wurde und ich keinen Kurzschluss provozieren wollte. Die Alternative war, die einzelnen Litzen raus zuschrauben und mit Isolierband zu umwickeln. Keine professionelle Lösung, aber da die Halle sowieso nicht mehr lange stehen sollte, ging es als Provisorium.

 

Als letztes blieben nur noch die drei Schrauben vom Schützkasten und alles war erledigt.